Tipp des Monats - zum Welttag des Reizdarmsyndroms am 19. April 2024

Was tun bei Reizdarmbeschwerden?

Immer mehr Menschen – weltweit und auch in Deutschland – leiden am Reizdarmsyndrom. Daher hat eine Patienten-Initiative den 19. April zum Welt-Reizdarm-Tag (= World IBS Day*) ausgerufen, um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen.
Wer am Reizdarmsyndrom leidet, dessen Alltag bestimmen Bauchschmerzen, Blähungen und eine unregelmäßige Darmtätigkeit – oft verbunden mit Durchfall oder Verstopfung.
Linderung verschaffen können eine gesunde Ernährung, die Einnahme probiotischer Darmbakterien und weniger Stress.

Diagnose Reizdarmsyndrom

Zuerst einmal sollte abgeklärte werden, ob es sich wirklich um ein Reizdarmsyndrom handelt.

Oft sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie beispielsweise eine Milchzucker (= Laktose)-Intoleranz oder eine Zöliakie Auslöser der Symptome. Auch andere Erkrankungen wie beispielsweise Verdauungsbeschwerden aufgrund fehlender Enzyme, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder gar Darmkrebs müssen für die Diagnose Reizdarm ausgeschlossen sein.
Eine nachteilig veränderte Zusammensetzung der Darmbakterien kann ebenfalls teilweise massive Darmbeschwerden verursachen. Hier kann eine gezielte Darmflora-Diagnostik hilfreich sein.

Anhaltender starker Stress und psychische Störungen wie Angsterkrankungen und Depressionen können die Entstehung eines Reizdarmsyndroms begünstigen oder verstärken. Hier spielt die sogenannte Darm-Hirn-Achse – die Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn – eine wichtige Rolle. Neuerdings wird das Reizdarmsyndrom nämlich nicht mehr als funktionelle Störung, sondern als gestörte Kommunikation zwischen Darm und Gehirn angesehen.
Geeignete biochemische Parameter wie beispielsweise die Untersuchung auf Histamin, GABA, Tryptophan und Serotonin im Stuhl können zusätzlich auf die gestörte Kommunikation zwischen Darm und Gehirn hinweisen.

Ein gesunder Lebenswandel mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichendem Schlaf und körperlicher Bewegung ist auch bei Reizdarmsymptomen hilfreich.

Was hilft gegen Reizdarmbeschwerden?

  • Entspannungsübungen wie zum Beispiel Meditation, Progressive Muskelentspannung oder Yoga in den Alltag einbauen.
    Da die Psyche eine wichtige Rolle spielt, sind Maßnahmen zur Vermeidung ungesunden Stresses sinnvoll.
    Neben Antidepressiva (= Medikamente gegen Depressionen) können auch bestimmte Darmbakterien (neuroaktive Mikrobiota) positiv auf die Psyche wirken. Sie lassen sich beispielsweise durch fermentierte Lebensmittel fördern.
  • Regelmäßige Bewegung unterstützt die Darmgesundheit und lässt ebenfalls den Stresslevel sinken
  • Ausreichender und gesunder Schlaf hilft dem Körper sich zu regenerieren. Außerdem besteht eine Verbindung zwischen Schlafmangel und verschiedenen psychischen Störungen wie Angstzuständen, Burnout und Depressionen, die sich wiederum nachteilig auf die Darm-Hirn-Achse auswirken.
  • Verzicht auf Tabak und (übermäßigen Genuss von) Alkohol unterstützt die Darmmikrobiota und reduziert Entzündungsreaktionen im Darm.
  • Ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung: Wer viel Zucker, Weißmehlprodukte und wenige Ballaststoffe verzehrt, bringt seine Darmflora aus dem Gleichgewicht. Gesundheitsfördernde Darmbakterien lieben Ballaststoffe aus Vollkornprodukten und Gemüse, die zusätzlich auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe liefern.
    Aber Achtung: Den Anteil an Ballaststoffen in der Ernährung nur langsam steigern, sonst drohen Darmbeschwerden wie Blähungen.
    Wer an einem Reizdarmsyndrom leidet, bekommt vielfach den Tipp, auf Lebensmittel mit FODMAPs zu verzichten. FODMAPs sind fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und (and) Polyole, also bestimmte Kohlenhydrate und Zuckeralkohole. Je nach Zusammensetzung der Darmflora kann ihr Verzehr eine starke Gasentwicklung im Darm und dadurch (schmerzhafte) Blähungen verursachen. Ein Verzicht lindert vielfach die Symptome. Aber das Weglassen der Lebensmittel sollte zeitlich beschränkt werden, da wir ansonsten unsere guten Darmbakterien aushungern und Mangelerscheinungen riskieren.
    Der Ballaststoff resistente Stärke zählt übrigens nicht zu den FODMAPs und ist in der Regel gut verträglich.
  • Probiotika: Eine mikrobiologische Therapie mit probiotischen E. coli-Bakterien kann Reizdarmbeschwerden effektiv lindern, wie eine Studie (s.u.) gezeigt hat. Ist die Darmmikrobiota ungünstig verändert, können Präparate mit lebenden Laktobazillen und Bifidobakterien die Darmflora unterstützen.
    Nicht gegen jeden bakteriellen Infekt muss gleich ein Antibiotikum eingenommen werden, manchmal helfen Probiotika und andere naturheilkundliche Maßnahmen. Gegen virale Infekte helfen Antibiotika ohnehin nicht.
    Ist die Einnahme eines Antibiotikums unvermeidbar, am besten immer parallel ein Nahrungsergänzungsmittel mit Laktobazillen und Bifidobakterien einnehmen. Das kann die Nebenwirkungen des Antibiotikums abmildern. Denn Antibiotika töten immer auch gute Darmbakterien ab.
    Die sogenannte Keimzahl der Milchsäurebakterien (KBE = Kolonie-bildende Einheiten) sollte mindestens 1 x 109 oder 1010 betragen.
Abbildung von Darmflora Bakterien.

Reizdarmsyndrom mit Darmbakterien behandeln

Wissenschaftler beschreiben Veränderungen im Darm von Reizdarm-Betroffenen:

  • Die Darmmikrobiota (= Darmflora) ist nachteilig zusammengesetzt,
  • die Darmbarriere ist übermäßig durchlässig – es besteht also ein Leaky Gut,
  • das Darmepithel ist niedriggradig entzündet.

Daher besteht ein wichtiger naturheilkundlicher Ansatz in der Behandlung darin, die Zusammensetzung der Darmmikrobiota zu verbessern. Denn gesundheitsfördernde Darmbakterien wirken sich positiv auf Entzündungen, die Darmschleimhaut und auf immunologische Vorgänge wie Entzündungen im Darm aus.

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E. coli DSM 17252 stark gegen Reizdarmbeschwerden

Dabei kommt dem probiotischen Bakterium Escherichia coli (kurz: E. coli) eine besondere Bedeutung zu. Denn das spezielle Bakterium E. coli DSM 17252 aus dem Arzneimittel Symbioflor® 2 hat in einer Studie nach Goldstandard (doppelblind, kontrolliert und randomisiert)* mit 298 Reizdarmpatienten (Enck et al. 2009) seine Wirksamkeit beim Reizdarmsyndrom bewiesen:

  • Symbioflor® 2 linderte alle Reizdarmbeschwerden (GSS = Global Symptome Score = additiver Summenscore aus den Symptomen Oberbauchschmerzen, Unterbauchschmerzen, diffusen Schmerzen, Stuhlkonsistenz und Stuhlfrequenz, Blähungen) fast  4-fach besser als Placebo:
    Die Ansprechrate für völlige Symptomfreiheit bei den Reizdarmpatienten betrug 18,2 % in der Symbioflor® 2-Gruppe und nur 4,67 % in der Placebogruppe.
  • Symbioflor® 2 linderte die Schmerzen (APS = Abdominal Pain Score = additiver Summenscore aus den Symptomen Oberbauchschmerzen, Unterbauchschmerzen Unterbauch und diffusen Schmerzen) fast 3-fach besser als Placebo:
    Die Ansprechrate für völlige Schmerzfreiheit beträgt 18,9 % in der Symbioflor® 2-Gruppe und 6,67 % in der Placebogruppe.

Die Kriterien waren sehr streng: nur völlige Symptom- bzw. Schmerzfreiheit zählten als Ansprechen. Dafür ist das Ergebnis beeindruckend:
Etwa jeder fünfte Studienteilnehmer, der Symbioflor® 2 einnahm, berichtete nach nur acht Wochen Symbioflor®2-Einnahme von völliger Symptomfreiheit!

*Eine randomisierte kontrollierte Studie (kurz RCT) ist ein Schema für experimentelle Studien. Dabei gibt es nicht nur eine Bahndlungsgruppe, sondern auch eine Kontrollgruppe, die ein Scheinmedikament (Placebo) erhält. Die Zuordnung zur Behandlungs- und Placebogruppe erfolgt zufällig (randomisiert). Weder die Studienteilnehmer noch die Behandler wissen, wer das echte Medikament (= Verum) und wer Placebo erhält (= doppelblind).

Enck et al. Randomized Controlled Treatment Trial of Irritable Bowel Syndrome with a Probiotic E.-coli Preparation (DSM17252) Compared to Placebo. Z Gastroenterol 2009; 47(2): 209-214.
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2008-1027702

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